Donnerstag, 18. Februar 2021

Schuster, bleib bei deinem Leisten

 



Throwback 2009: Frisch aus Spanien zurückgekommen, im ersten Semester als Studentin an der HHU in Düsseldorf, beim Bildungsstreik, im Interview für die Rheinische Post ☺️ Damals noch Parteimitglied ("Die Linke") und voll motiviert, die Welt zu verändern, ganz getreu dem Motto (siehe Hintergrund): "Wir lassen uns nicht verarschen" ! 😄
Respekt an alle, die heute irgendwie Awareness schaffen, ohne andauernd die sozialen Netzwerke mit ihren pseudo-intellektuellen Weisheiten und Rumgemecker vollzuspamen, um so ihre Missgunst über das, was ihnen nicht passt, wie kleine Kinder in die Welt zu schreien. Nicht der, der am lautesten schreit, hat recht, auch nicht der, der mit seiner Ignoranz, andere als "dumm" oder "unwissend" betitelt, selbst aber meint, den vollkommenen Durchblick zu haben. Denn sind wir mal ganz ehrlich: wer hat das schon?
Heutzutage meint jeder Depp mit Internetzugang, er wüsste mehr über das Metier von promovierten Akademikern. Schuster, bleib bei deinem Leisten. Ich, als studierte Philologin, kann doch auch nicht annähernd wissen, wie der Corona-Impfstoff funktioniert, weil das 1. nicht mein Berufsfeld ist und 2. weil ein paar von mir gelesene Artikel über mRNA oder den Impfstoff mich nicht zum Insider machen und 3. nur weil ich Biologie als 3. Abifach hatte, natürlich nicht ein Master of Science bin! 😅

Sicherlich kann man ein hohes Maß an Allgemeinbildung haben und man kann vieles über Dinge wissen, die man sich nicht auf beruflichen Wege angeeignet hat - aber in welchem Rahmen? Gerade, wenn es um sehr Komplexe Themenbereiche wie Naturwissenschaften, Jura etc. geht ist das nicht mal eben getan, wenn man sich irgendwo informiert. Wenn ich mir rückblickend Biologie, Mathematik oder Chemie in der Oberstufe anschaue, ist mir nicht nach Lachen zu Mute! Das, was für mich damals die Hölle war, ist für diese Wissenschaftler sogar nur Basiswissen - wenn überhaupt. Wie für mich halt ein: "Hola, ¿qué tal?"
Ich würde einem Tätowierer schließlich auch nicht sagen, wie tief er die Nadel in die Haut stechen muss, nur weil ich mal ein Youtube Video über's Tätowieren gesehen habe. Würdest du einen Text, den du übersetzt haben möchtest in Spanisch also lieber mir oder einem Chemielaboranten
geben? Warum denken also viele, sie hätten den Durchblick bei Corona oder der Impfung?

Sicherlich ist es wichtig, eine Meinung zu haben, nur haben manche ein bisschen zu viel davon. Mein Ansatz ist also lediglich, dass man manchmal den Ball etwas flach halten sollte. Auch Wissenschaftler sind nur Menschen, genauso wie Politiker. Und ja, die können Fehler machen. Aber die Leute, die geschockt über die Leichenberge in Italien waren, sind jetzt abgefuckt, dass wir im Lockdown sind. Nun ja, keine Leichenberge ohne Lockdown geht halt irgendwie nicht. Ich möchte mit diesem Artikel auch nicht aufzählen, was mir an den Corona Maßnahmen missfällt und was nicht. Es geht in erster Linie gar nicht darum, sondern um das Miteinander der Menschen heutzutage. Unsere Generation nimmt Medikamente, schnieft Nasen durch versiffte Geldscheine mit chemieverseuchten Kokain, schmeißt sich unkontrollierte Ecstasy Pillen auf Raves wie Smarties ein, säuft sich ins Delirium, aber jetzt in der Corona-Isolation drehen wir wegen jedem Scheiß am Kabel? Und ja, Leute, wisst ihr was, es ist okay gestresst zu sein und mit der jetzigen Situation nicht klar zu kommen! Habe ich Angst vor der Impfung? Ehrlich gesagt: Ja! Habe ich Angst vor Corona: Ja! Und nun? Bin ich für eine Impflicht? Nein. Aber vielleicht bin ich es morgen ja doch! Und warum? Weil ich keinen Plan habe von dem Thema, egal wie viele Artikel ich lesen mag. Genauso wie der Großteil der Bevölkerung. Aber immerhin stehe ich dazu.

Und wir schon bei Bekenntnissen sind: Vielleicht wäre sinnvoll, einfach dazu zustehen, dass man Angst hat? Wenn ich denke, dass der Impfstoff mich killen könnte und mein Erbgut verändern könnte, steckt dahinter ANGST. Wenn ich bedenken habe, dass die Regierung mir diese möglicherweise toxische Impfung aufzwingt, dann steckt dahinter ANGST. Wenn ich befürchte, dass die Regierung, Gesetzte erlässt, die mich noch mehr in meiner Freiheit einschränken, dann habe ich ANGST vor diesen Ereignissen. Angst ist ein scheiß Gefühl. Es geht hier um Kontrollverlust und die damit resultierende Hilflosigkeit. Angst macht Panik. Und wer kann es den Menschen verübeln, dass sie während einer Pandemie Angst haben? Angst vor Covid-19, Angst um die eigene Gesundheit, um seine Verwandten und Freunde, Angst um seine Existenz; Angst, in seiner Freiheit eingeschränkt zu werden, ja, vielleicht haben manche sogar abstruse Angst vor Verhältnissen wie in der NS-Zeit.
Ich kenne viele Leute, die momentan psychisch sehr leiden. Leider switcht diese Angst, die einige nicht zugeben wollen, dann in Wut um. Wut gegen die Regierung beispielsweise. Getreu dem Motto: "Irgendwer muss ja Schuld sein". Feindbilder erleichtern, sie geben uns das Gefühl wieder Kontrolle zu erlangen. Ich gegen die (da oben). Wenn die eliminiert sind, dann geht es mir wieder gut. Pustekuchen! Man kann es unmöglich jedem Menschen, jedem Bürger, egal welchen Landes, recht machen. Auch nicht mit direkten Volksabstimmungen. Es wir immer einen geben, der mit der Entscheidung unglücklich ist.
Ich habe in Spanien gewohnt, meine Familie kommt ursprünglich aus Polen. Ich würde in Spanien auf Grund von der Jobsituation oder in Polen auf Grund der abartigen Pis Partei nicht leben wollen. In anderen Ländern läuft es noch viel heftiger ab, Coronahilfen gibt es oft GAR NICHT. Dies soll natürlich nicht heißen, dass man die Lage hier nicht kritisieren darf. Aber dieses permanente Regierungsbashing von Leuten, die gerade nicht ihre Existenz oder ihre Verwandten verlieren, sondern nur weil sie mal bisschen zuhause bleiben müssen oder eine Maske aufziehen müssen, ist doch einfach sowas von "First World Problem" und lame 😴
Ich persönlich habe natürlich zu jedem Scheiß auch eine Meinung, jedoch habe ich es nicht nötig, Menschen, die zu bestimmten Themen andere Einstellungen haben, auf persönlicher Ebene dafür zu degradieren. Ich brauche auch nicht in jede Diskussion einsteigen, jeden Kommentar kritisieren, mich mit Leuten 24/7 fetzen - dafür habe ich auch als erwerbstätiger Mensch mit Hobbies und Interessen sowieso gar keine Zeit. Chapeau jedoch an die, die den Internet Trolls dann doch ab und zu Paroli bieten, auch wenn es leider nichts bringt.
Es ist wunderschön, sich mit Leuten auszutauschen und es ist toll, dass es Meinungsfreiheit gibt und jeder sagen kann, was er möchte. Nur hat nicht jeder das Bedürfnis und vielleicht auch nicht die Motivation, immer gegen Windmühlen zu kämpfen; gegen Leute, die keine andere Meinung akzeptieren. Leute, die bei nicht gemeinsamen Konsens oder Unwissenheit ihre Wut gegen einen richten. Leute, die groß predigen, man solle sich á la Immanuel Kant seines eigenen Verstandes bedienen, jedoch keine andere Meinung außer der ihrer akzeptieren. Ist schon ein Widerspruch, oder? "Ey, bedien' dich mal deinen eigenen Verstandes und komm aus deiner selbstverschuldeten Unmündigkeit raus! ... Das ist deine Meinung? Nee, aber nicht so! So wie ich das sage, so ist richtig!" 😆
Es sind auch dieselben, die predigen, wir sollten nicht glauben, was die "bösen Medien" schreiben - außer natürlich sie schreiben etwas, was deren Meinung unterstützt. Dann wird fleißig reposted und zitiert. Das hat Ken Jebsen, der Vogel, auch in seinem lächerlichen Video gemacht. Er erzählt gern, wie schlimm Bill Gates und die Medien seien, um dann Quellenverweise von Spiegel und Co. zu nennen, um seine Sichtweise zu unterstützen. Paradox.
Anscheinend haben momentan vor allem Männer das Bedürfnis andere zu belehren:
"Besonders anfällig für Verschwörungstheorien seien Menschen, die schlecht mit Unsicherheit und Ambivalenz umgehen können. „Es betrifft auch eher Männer als Frauen. Ich denke, dass das sehr viel mit der Krise der Männlichkeit zu tun hat, und dass es in gewisser Weise auch Parallelen gibt dazu, dass Männer eher bereit sind, radikale und extremistische Parteien zu wählen.“ Für Männer sei es viel schwerer zu akzeptieren, dass sie gewissen Dinge nicht verstehen können."
Des Öfteren habe ich es mit Mansplaining zu tun (vor allem bei Instagram ist der Wunsch, mir die Welt zu erklären, richtig groß😴). Ich weiß nicht, ob ich es als Kompliment sehen soll, aber bei mir suchen einige anscheinend ihre Validierung. Ist es also Anerkennung, weil ich als intellektuelle Person geschätzt werde? Wenn du das liest, und denkst: "Pff, nee!", dann frage dich selber: Warum triggert dich die Meinung einer Gabriele Z. aus Solingen dann so? Wahrscheinlich wirst du hier nicht ehrlich sein, wenn du ein "cooler Typ" sein willst. Toxic Masculinity ist aber noch mal ein Thema für sich. 😉 Immer noch fühlen sich einige eingeschüchtert, wenn eine Frau etwas auf dem Kasten hat. Anscheinend wirkt das wie eine Gefahr, eine Bedrohung und die kann man am besten loswerden, indem man sie degradiert? Seek therapy! Nun, ich werde mich niemals kleiner machen als ich bin, damit es deinem Ego besser geht. NO WAY. Deal with it. (Oh ja, ich liebe Anglizismen 😇)

Ich hatte bereits auf meinem Blog über den steigenden Hass im Internet und speziell in den sozialen Netzwerken berichtet. Gerade wenn während einer Pandemie NS-Vergleiche gezogen werden, hört bei mir der Spaß auf. Wie viele Millionen Menschen sind durch Hitlers, ich zitiere "totalen Krieg" gestorben? Bewusst und systematisch, voller Groll und Hass ermordet. Als respektlos sehe ich diese Art von Relativierung. Vielleicht ist dies auch das Problem: Die Schulzeit ist schon echt lange her. Nicht jeder erinnert sich an den Geschichtsunterricht - Okay. Es mag auch nicht jeder ein Bücherwurm sein - Okay. Jedoch kann man sich stattdessen Dokumentationen anschauen. Ich zweifle ernsthaft, an der Bildung und am menschlichen Verstand der Personen, die vollgefressen auf ihren Sofas hängen, mit ihren Laptops, TVs, Smartphones, in die Tasten hauend, dass unsere Verhältnisse oder die Aussagen von Politikern Adolf-like seien. Bei der AFD, ja, aber bei den anderen? Wo waren diese Leute, die jetzt in die Tasten hauen, als die AFD uns Jahre lang ihre Drecksrhetorik zugeworfen hat? Ach. Das betraaaaaf diese Leute ja gar nicht, na dann, ist ja alles gut! *irony off*. Apropos, Rhetorik. Was ich beobachte, ist eine sich dahinbewegende Rhetorik, die weg geht von der Aufzählung von Argumenten, um so seinen Standpunkt zu erläutern, sondern dahinzielend in diese Richtung geht: "Ich habe recht", "Haha, jetzt ist es doch dazu gekommen, was ich euch eh schon ganze zeit gesagt habe!" bis zu "Ihr wollt ja nicht verstehen." Ganz klarer Fall von Othering. Ein bewusstes Abgrenzen, ein Schaffen von "ich gegen die anderen". Ebenso fragwürdig wie Aussagen: "Ich bin ja kein Nazi, aber..." oder "Ich bin kein Verschwörungstheoretiker, aber..". In diesem Moment sucht man eine Rechtfertigung. Die Frage ist nur vor wem? Vor sich selber? Wie weit geht in diesem Punkt die Selbstreflektion bzw. in wie fern sucht man doch die Bestätigung der anderen, dass man dies wirklich nicht sei? Und natürlich ist nicht jeder, der die Corona Maßnahmen kritisiert ein Aluhut-Träger. Das sollte jedem Menschen mit ein bisschen IQ auch klar sein.

Ich habe viel über das Löschen von Personen in sozialen Netzwerken nachgedacht. Einen von der Fraktion Aluhut habe ich tatsächlich aus meiner Facebook Liste gelöscht. Ein Esoteriker, der nach Berlin auf die "Corona Demo" gefahren ist und von "purer Liebe" dort faselte, Trump feiert und einfach alles mit seinem Pseudo Hippie Gelaber verschlimmerte. Jedoch, finde ich, unter'm Strich, das Löschen von anderen nicht immer sinnvoll. Es ist wichtig, sich auch andere Meinungen anzuschauen, nicht in seiner Bubble zu leben, denn dort kann es ganz schnell eng werden, wenn man die Augen nicht mehr offen hält. Man baut sich die Welt dann halt, wie sie einem gefällt und bleibt beschränkt, so sehr möglicherweise, bis man andere Meinungen gar nicht mehr anerkennt und in seinem Mikrokosmos verödet. Plus: trägt man so nur zur Spaltung der Gesellschaft bei.
Shoutout an alle also, die auf die Straße gehen (so fern es geht momentan), spenden und sich irgendwie wirklich engagieren und was zu sagen haben. Ich lese auch viele interessante Postings von Leuten aus meiner Freundesliste auf Facebook und gehe in den Diskurs, aber halt nicht immer. Instagram ist übrigens auch eine Plattform, auf der man viele Infos von Aktivisten oder Bloggern bekommt. Man muss Social Media halt clever nutzen. Die Verblödung liegt in den eigenen Händen, wie beim Fernsehen. Schaue ich RTL2 oder schaue ich Arte. It's your choice. Natürlich frage ich mich, was in den letzten Jahren passiert ist, wenn ich das Bild der streikenden Gabi von 2009 sehe. Sicherlich sind einige persönliche Krisen passiert, die mich gebremst haben, weshalb ich auch weniger schreibe. Wer mir jedoch auf Instagram folgt, weiß, dass ich neben den unzähligen, super lustigen (🤣) Memes in meinen Stories, auch versuche wenigstens etwas Awareness zu schaffen, sei es zu politischen Themen, Rassismus oder natürlich Feminismus. Immer denke ich, ich müsste noch mehr tun. Trotzdem möchte ich hierbei nie anmaßend sein, nicht befehlen, nicht anderen meine Meinung aufzwingen. Denn das, meine Freunde, funktioniert so oder so nicht. Entweder man überzeugt Menschen mit Argumenten (aber selbst das ist keine Garantie!), aber sicherlich nicht, in dem man sich über sie lustig macht oder sie beleidigt.

Fühlt euch gedrückt,

Gabi







Sonntag, 4. August 2019

More love, less hate

Als ich anfing den Eintrag zu schreiben, hatten wir 39 Grad...

Während mir bei fast 40 Grad die Hirnmasse zu Mett schmilzt, hoffe ich, dass mir beim Tippen keine Schweißtropfen in die Tastatur fallen, einen Kurzschluss auslösen und mein Laptop vor meinem Gesicht explodiert. "Ach, was meckert die denn hier", fragen sich bestimmt einige, "Ist doch super das Wetter."

Ähm, Globale Erderwärmung?

Es sind nicht nur die ganzen Tiere im Meer, die sich in unserem Plastik verfangen, nein, der Mensch degradiert sich auch selber. Naja, "degradieren" ist doch ziemlich nett ausgedrückt, wenn man bedenkt, dass er sich und seine Umwelt vernichtet.

Ich habe vor einem Jahr einen Artikel.. (Sorry, muss mal eben reingehen. Auf'm Balkon sitzen ist zu heiß für mich und mein Notebook). So, wo war ich stehen geblieben? Ach, genau, vor einem Jahr habe ich mir die ZEIT gekauft mit dem Titelthema "Die Plastik-Lüge". Dort heißt es:

„Nirgendwo in Europa sammelt sich so viel Verpackungsmüll an wie in Deutschland: 220 Kilo waren es 2015 pro Einwohner, der überwiegende Teil Plastik.“ 
„Millionen Verbraucher in Deutschland glauben jedoch, dass der gelbe Sack für Plastik ist, das wiederverwertet wird. Guten Gewissens trennen sie den Müll, im Glauben, die Mühe lohne sich. Weil ja das Plastik sortiert wird, dann eingeschmolzen, zu Granulat verarbeitet, auf dass am Ende wieder neue Verpackungen entstehen, Tüten, Flaschen, Folien. Aus altem Plastik wird neues. Ein perfekter Kreislauf. Die Wahrheit aber sieht anders aus: Mehr als zwei Drittel des Plastikmülls werden "energetisch verwertet". Das ist ein Euphemismus und meint nichts anderes als: verbrannt. Das ganze deutsche Plastik-Recycling ist eine Mogelpackung.“

Seitdem ich alleine wohne, sind mir die Berge an Müll, die ich produziere, erst richtig aufgefallen. Jedes mal, wenn ich vom Einkaufen nachhause komme, überkommt mich ein schlechtes Gewissen. Tomaten in Plastik verpackt, Gurke, einfach alles. Alleine nach dem Auspacken des Einkaufs, habe ich bereits einen Haufen Müll. Dieses schlechte Gewissen plagt wohl aber nicht jeden. Aus diesem Grund ist die Fridays For Future Bewegung so wichtig.

(So, eine Woche ist vorbei. Das Wetter ist abgekühlt, ich schreibe weiter.)

Die Fridays For Future Bewegung mit ihrer Galionsfigur Greta Thunberg machen auf das aufmerksam, was wir seit Jahrzehnten falsch machen. Plastik, so wie wir es heutzutage kennen, wurde 1907 zum ersten mal hergestellt. Wenn man bedenkt, dass Plastik bis zu 450 Jahren braucht, um vollständig abgebaut zu sein, sollte uns jetzt bewusst werden, dass jedes Stück Plastik, das jemals produziert wurde, seit 1907 immer noch auf der Erde zu finden ist. Tendenz steigend.

Während Politiker und andere Konsorten zu einer Klimakonferenz auf Sizilien mit mehr als 110 Privatjets anreisen, beschließt die 16 - jährige Greta zu einem Termin nach Amerika lieber ein Segelschiff statt eines Flugzeuges zu nehmen. Und was bekommt sie dafür? Spott. In einigen Kommentarspalten, die ich bei bei Facebook las, wünschten sich einige ihren Tod durch Ertrinken. Für das?: (klickt auf das Video:)


Ich bin jeden Tag aufs Neue schockiert, welche menschlichen Abgründe sich in den Kommentarspalten der sozialen Netzwerke auftun. Mir geht es jedoch nicht nur um die Hasstiraden. Zuletzt informierte ich auf Facebook, dass das Walfangen in Japan wieder erlaubt sei. Daraufhin wurde ich gefragt, wo denn der Unterschied zwischen einem Wal und einer Kuh und einem Schwein sei. "Wale sind vom Aussterben bedroht", antwortete ich.
Also, ich kann voll verstehen, dass dies für einige eine Form von Doppelmoral ist: "Jaja, den Wal oder den Löwen, der in der Wildnis abgeknallt wird, will sie schützen, aber Fleisch isst sie trotzdem." Leute, man kann nicht alles richtig machen. Wenn wir so denken, wo sollen wir denn dann anfangen oder aufhören? Der Vegetarier wird demnächst vom Veganer gemobbt, weil dieser nicht an die armen Hühner und Kühe denkt, die auf Grund des Eier- oder Milchkonsums der Menschen leiden. Ich beispielsweise könnte seit 12 Jahren Auto fahren, tue es aber nicht. Andere dagegen fahren jede Mini Strecke mit dem Auto, ballern sich Koks aus Südamerika rein, welches dort unzähligen Menschen das Leben kostet, andere wiederum fliegen mit dem Flugzeug über den halben Globus.

Wusstest ihr eigentlich wie schlimm Fliegen ist? Gut, dass es nicht gerade unschädlich ist, das wissen wir wohl alle. Letztens jedoch habe ich meine Oberstufen Schüler in Englisch auf eine Prüfung zum Thema "Global Warming" vorbereitet und bin aus den Latschen gefallen, als ich mit ihnen die ganzen Fakten durchging: "Während der Flugverkehr derzeit für rund 2,5 Prozent des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich ist, bewirken die Emissionen aus den Flugzeugen in der Höhe einen wesentlich höheren Treibhauseffekt. Denn neben CO2 gehören auch Stickoxide, Schwefeloxide, Ruß und Wasserdampf zu den Emissionen, die hinsichtlich des Klimas zusätzlich zu berücksichtigen sind. Stickoxide bilden in der Atmosphäre das besonders klimaschädliche Ozon und der Wasserdampf Kondensstreifen, die vor allem in der Nacht den Treibhauseffekt verstärken.

Sicherlich kommt jetzt einer und sagt: "Aber Gabi, Klimaschutz und Tierschutz sind doch zwei verschiedene Paar Schuhe". Nein, sind es nicht. Sicherlich kann ich auf mein Stück Fleisch verzichten, wenn jedoch mein Verhalten dazu beiträgt, dass weiterhin Tiere an meinem Plastik im Meer elendig verrecken oder ich zur Erderwärmung beitrage, was unzählige Spezies das Leben kostet und ihren Lebensraum vernichtet, dann ist dies, meiner Meinung nach, auch Doppelmoral. Ich glaube nicht, dass die meisten Tiere aussterben, weil wir sie essen, sondern weil wir ihren Lebensraum, beispielsweise durch Abholzung vernichten.

Ich will euch jetzt nicht mit Zahlen und Fakten bombardieren und keinen an den Pranger stellen, sondern klar machen, dass wir alle nicht vollkommen sind. Dazu fiel mir dieses Zitat ein, das ich einmal bei der Zeit fand:



More love, less hate. Es ist auf jeden Fall wichtig, dass wir miteinander im Diskurs bleiben. Sicherlich kann man auf bestimmte Dinge hinweisen, voneinander lernen. Jedoch macht der Ton die Musik. Und da wir in Kommentarspalten keinen Ton hören, müssen wir auf unsere Sprache achten.

Ich werde mich für den nächsten Blogartikel mit einer jungen Frau treffen, die mir mehr über Zero Waste erzählen wird. Nun verabschiede ich mich erst einmal bei euch mit diesem Zitat:


Fühlt euch gedrückt,

eure Gabriele



Dienstag, 15. Mai 2018

Zwischen den Zeilen

Sie sagen, dass Liebe blind sei. Jedoch glaube ich, dass gerade die Augen der Liebe geschulter sind und mehr sehen können und somit zwischen den Zeilen lesen können. Sehen, wenn es einem Menschen nicht gut geht und erkennen, wenn jemand traurig ist, auch wenn er sagt, es ginge ihm prima. In das Innere einer Person blicken, die äußerlich vielleicht rebelliert, dies aber auf Grund von Traurigkeit tut. Gerade Jugendliche tun dies, wenn sie sich beispielsweise gegen ihre Eltern oder Lehrer stellen.

Ich bin nicht sonderlich religiös, jedoch glaube ich, dass die Nächstenliebe, die im neuen Testament gepredigt wird, einen Einfluss auf mich hatte. Und auch wenn es komisch klingt, hat die Anime Serie "Sailor Moon" auch zu diesem Drang anderen helfen zu wollen, beigetragen. Wenn man doch nur einer Person helfen kann, einer Person Hoffnung geben kann auf ein besseres Leben, sollte man dies nicht tun? Robin Williams litt unter Depressionen und nahm sich das Leben. Von ihm stammt das Zitat: I think the saddest people always try their hardest to make people happy because they know what it’s like to feel absolutely worthless and they don’t want anyone else to feel like that.
Ich hätte mir als Jugendliche gewünscht, ich hätte gewusst, an wen ich mich wenden muss mit meinen Problemen. Tatsächlich kontaktierte ich einst eine Organisation, als ich 14 Jahre alt war, wurde dort aber nicht verstanden. Erst als ich 19 Jahre alt war und die Zustände es nicht mehr anders zuließen, wandte ich mich an das Jugendamt. Ich wünschte, ich hätte von mehr Organisationen und Institutionen gewusst, um Schlimmeres zu verhindern. Je früher einer Person geholfen wird, umso besser. Nicht alle jungen Menschen haben den Mut sich Freunden, Lehrern oder Eltern anzuvertrauen.

Aus diesem Grund möchte ich euch bitten das Projekt "Between the lines" zu unterstützen. Es handelt sich hierbei um eine kostenfreie App für's Handy, welche ganz anonym jungen Menschen hilft, die passende Institution für ihr Anliegen zu finden. Man bekommt Beistand bei Problemen wie Depressionen, Drogenmissbrauch, Misshandlungen, Mobbing, Liebeskummer, Essstörungen, sexuellen Missbrauch, Selbstverletzungen..
Wir leben im Zeitalter der Digitalisierung, der technische Fortschritt lässt sich nicht stoppen und die Kinder heutzutage wachsen mit Smartphones auf. Sicherlich kann man vieles auch googlen, jedoch ist dies umständlicher als einfach das zutreffende Problem auszuwählen und direkt die lokalen Anlaufstellen angezeigt zu bekommen. Diese Anlaufstellen werden außerdem von den Initiatoren der App zuerst geprüft und dann freigeschaltet.

Das Team, welches hinter der App steht, besteht aus unglaublich sympathischen und kompetenten Personen. Ich möchte auch nicht zu viel verraten, schaut für mehr Infos einfach das Video hier unten an oder besucht die Website: https://between-the-lines.info/ 
Worum es mir in erster Linie geht, ist euch zu bitten, zu helfen. Wir geben andauernd so viel Geld für Scheisse aus, für irgendwelche überteuerten 5 Euro - Starbucks Kaffees, Alkohol, Klamotten.. Niemanden von uns bricht ein Zacken aus der Krone, wenn er oder sie einmal 5 oder 10 Euro oder sogar mehr an Between the Lines spendet. Make the world a better place! Nicht jeder von uns hat Zeit ehrenamtliche Arbeit zu verrichten, aber man kann anderen Menschen schon durch kleine Gesten helfen. Spendet und/oder erzählt jedem von der App, postet den Link.
Wenn ihr nur einem jungen Menschen helfen könnt, dann hat es sich doch schon gelohnt, oder?

Between The Lines e. V.
IBAN: DE71 3425 0000 0001 5996 38
BIC: SOLSDE33XXX


oder spendet über PayPal:
https://between-the-lines.info/donations/1630/



Fühlt euch gedrückt,

eure Gabriele










Donnerstag, 11. Januar 2018

Warum wir über Depressionen sprechen müssen

"Wenn du einen gebrochenen Arm hast, bemitleidet dich jeder, bei einer gebrochenen Seele sieht es keiner." Die Zahl der Menschen mit Depressionen steigt weltweit. Rund 350 Millionen Menschen leiden darunter. Und es kann jeden treffen. Zudem werden Menschen, die eine Therapie machen, oft als "verrückt" degradiert. Damit müssen wir aufhören!
 
In einer konsumgestörten, digitalisierten Welt verlieren wir den Fokus auf das Wesentliche. Ich hatte bereits in meinem Artikel "In der Luft schwebend" davon gesprochen.
Immer mehr Menschen suchen sich professionelle Hilfe und dies sollte man auch tun, wenn man keinen Ausweg findet. Nach dem Tod von Chris Cornell von Soundgarden oder Chester Bennington von Linkin Park, sieht man wie tragisch diese heimtückische Krankheit enden kann. Deswegen möchte ich euch für das Thema sensibilisieren.

Auf Grund von schlimmen Ereignissen in meiner Vergangenheit ging es mir eine Zeit lang sehr schlecht. Ich war in dem Sinne nicht depressiv, sondern hatte eine sogenannte "depressive Phase", die bei jedem Menschen auftreten kann, der traumatische Dinge erlebt hat. Diese müssen keine Misshandlungen sein, sondern schon Dinge wie Liebeskummer, Tod oder Geschehnisse aus der Kindheit, die man nicht verarbeitet hat. Depressionen zeigen sich auf unzählige Arten. Die einen können nicht schlafen, die anderen schlafen den ganzen Tag und kommen nicht aus dem Bett, andere stürzen sich in Arbeit, wieder andere ertränken ihren Frust in Alkohol und Drogen. Die Liste lässt sich unendlich weiterführen.

Wir Mitmenschen können einen Depressiven nicht wirklich retten. Auch Chester Bennington hatte eine liebevolle Familie, Fans und einen Haufen Geld. Trotzdem wählte er den Freitod. Wir sollten jedoch lernen empathisch zu sein. Ob die Depressionen auf Grund eines Traumas oder neurologischer Natur sind, ob man Antidepressiva nimmt oder nicht, spielt für mich keine Rolle. Es geht darum, füreinander da zu sein. Ich kenne einige Leute, die depressiv sind und habe mich geärgert, wenn meine Ratschläge nicht angenommen wurden. Es kann recht frustrierend sein, wenn man mit einer depressiven Person befreundet ist. Viele sagen dann:"Die ändert ja nichts an ihrem Leben. Die soll mal die Zähne zusammenbeissen und aufhören rumzuheulen." Aber diese Menschen tun das nicht, weil sie nicht wollen, sondern weil sie einfach nicht können. Man kann Depressionen wahrscheinlich nicht ganz nachvollziehen. Man denkt sich: "Warum steht er nicht einfach morgens auf und erledigt seinen Kram?" Wir müssen verstehen, dass diese Menschen ihr Bestes geben, und das Beste an diesem Tag kann sein, überhaupt aus dem Bett aufzustehen.

Wenn ich Leute treffe, die ich länger nicht gesehen habe, kommt schnell die Frage:"Was macht das Studium?". Smalltalk halt. Letztens traf ich zufällig eine alte Bekannte, die ich ewig nicht gesehen habe. Natürlich stellte sie die Frage und ich antwortete:"Nee, bin noch nicht fertig." Diese Person motzte lautstark daraufhin:"Boahhhh, Gabi!!!" und verdrehte die Augen. Ähmm?  Nicht, dass ich jemanden außer mir selbst Rechenschaft schuldig wäre und normalerweise schmiere ich den Leuten meine Biografie nicht auf's Brot, aber bei der Verurteilung gab ich einen Einblick in das Chaos der letzten Jahre. Naja, dann hieß es "Oh das tut mir leid. Wenn du mal reden willst...". Jaja, bla bla. Thanks for that one...NOT. Denn gemeldet hat sie sich auch nicht. Was ich mit dieser kleinen Anekdote aus meinem Leben sagen will ist, dass wir aufhören müssen Menschen zu verurteilen. Es gibt für viele Dinge Gründe und Erklärungen, jedoch müssen wir nur genau hinsehen oder aufmerksam zuhören. Don't judge a book by its cover.

Ich glaube nämlich nicht, dass es einer depressiven Person Spaß macht "traurig" zu sein oder ihr Leben "wegzuschmeissen". Und Sprüche wie "Reiß dich mal zusammen" sind hier fehl am Platz. Ratschläge kann man geben oder Hilfe anbieten oder einfach ein offenes Ohr haben. Jedoch sollte man keine Wunder erwarten. Alles Schritt für Schritt.

Wenn jemand wie Chester von Linkin Park sich umbringt, ist das Geschrei groß und alle fragen sich, wie es dazu kommen konnte etc. pp. Ich bin deswegen sehr stolz auf Lady Gaga, die ihre Krankheit publik gemacht hat und sich zusammen mit Prinz William gegen eine Tabuisierung von Depressionen einsetzt. Das Video könnt ihr euch hier anschauen.

Natürlich muss man sich um sein Leben kümmern und kann nicht die Probleme anderer zu seinen machen. Es gibt Menschen, die ein perfektes Leben haben, die keinerlei negative Erfahrungen gemacht haben - was sich letztendlich jeder wünscht, nicht wahr? Aber das Leben ist nun mal nicht immer fair.
Aus diesem Grund möchte ich euch bitten, empathisch zu sein, euch in andere hineinzuversetzen, zuzuhören, auch wenn es euch blendend geht. An alle, denen es schlecht geht, holt euch Hilfe. Es ist keine Schande zum Psychologen zu gehen, in Kur zu gehen. Ihr könnt euch auch immer an mich wenden. Jederzeit.

Ich drücke euch,

eure Gabriele


Telefonseelsorge Nummer: 0800 / 111 0 111




Lady Gaga & Prince William #oktosay



Sonntag, 19. November 2017

Poor guy

Please stop blowing up my phone
When you're drunk or all alone.
I told you someday I'll be gone
And well, you see, poor guy,
I've moved on.
And though you've done me wrong, millions of times,
I fought for you for ages 
But now it's time to turn the pages 
Or better be closing that damn book 
Cause you thought I'd stay stuck.
But well you see, poor you, I don't even give a fuck. 
You wasted so much time 
Cheating and lying.
Please, I beg you: don't come back now crying. 
I don't take it seriously 'cause you're such a coward.
Telling people I was stalking you
Although it's been you always calling, texting and coming through.
While I was moving forward
Away from you.
Please just shut the fuck up 
Had enough of your ridiculous games
I feel sorry for the next victim you will blame.
But that's none of my business anymore 
I told you I'll be moving on for sure.
Well accept the fact,
I won't be coming back no more.




Dienstag, 10. Oktober 2017

I wrote a poem


"I wrote a poem in a stormy autumn
About things I've never forgotten.
Colorful leaves
Were falling from the trees.
Wind was blowing through my hair
Felt this cold and crisp air.
I went to the woods
Took my pen and my notebooks.
I wrote a poem in a stormy autumn
About things I've never forgotten." 🌲🍂





Montag, 31. Juli 2017

Über Freundschaft

Hallo meine Lieben 😃,
zunächst einmal tut es mir leid, dass ihr so lange nichts von mir gehört habt. Wie viele von euch mitbekommen haben, war die letzte Zeit für mich nicht einfach. Mit Hilfe meiner eigenen Kraft und der Unterstützung meiner Freunde kann ich euch aber sagen: Gabi is back! 😻 Hiermit möchte ich mich bei allen Lesern, Bekannten und Freunden bedanken, die mich so tatkräftig unterstützt haben und mich nun auch zu diesem Blogpost inspiriert haben.


"If you wanna be my lover you gotta get with my friends" wussten schon die Spice Girls 😁. Aber was heißt Freundschaft für euch? Was macht eine gute Freundschaft aus? Und was ist ein schlechter Freund?
Die einen sagen, dass man einen wahren Freund im Glück erkennt, weil er nicht eifersüchtig ist, wenn man sich freut. Die anderen sagen, dass man einen wahren Freund daran erkennt, dass er für einen da ist, wenn es einem schlecht geht. Beides ist richtig.

Was ich gelernt habe ist, dass es nicht darauf ankommt, wie lange man eine Person kennt. Denn sogar die ältesten Freunde können einen in schweren Situationen hängen lassen, während so gut wie Fremde einem helfen, in dem sie beispielsweise einem spontan beim Umzug helfen. Es geht um Personen, die wissen dass es einem schlecht geht, nicht nur sagen:"Meld dich, wenn was ist.", sondern selbst aktiv nachfragen, weil sie verstehen, dass man niemanden zur Last fallen will. Und weil sie sich wahrlich für einen interessieren und nicht diejenigen sind, die einen hängen lassen und einem im Nachhinein auf die Schulter klopfen, wenn man es geschafft hat.

Sicherlich hat jeder sein eigenes Leben und Baustellen, um die er sich selbst kümmern muss. Eine wahre Freundschaft kann auch Distanz ertragen. Wir werden alle nicht jünger, wir arbeiten, gründen Familien, heiraten. Somit trifft man sich nicht mehr wie in Teenagerzeiten jeden Nachmittag oder telefoniert stundenlang. Meine Freundin Sevda beispielsweise, die sehe ich nur alle paar Monate, aber wir wissen, dass wir uns jederzeit aufeinander verlassen können. Wenn wir uns sehen, ist alles genauso vertraut wie früher.
Mit anderen Freunden streitet man sich vielleicht oder man lebt sich einfach auseinander und hat deswegen keinen Kontakt mehr. So ist der Lauf des Lebens.

Gerne zeigen wir mit dem Finger auf andere und haben Ansprüche und Anforderungen an sie. Jedoch sollte man auch selbst nicht vergessen ein guter Freund für seine Mitmenschen zu sein. Ein Mensch zu sein, der vor allem ehrlich zu seinen Freunden ist. Nicht umsonst gibt es den Spruch:"Ein Freund ist einer, der alles von dir weiß, und dich trotzdem liebt." (Elbert Hubbard).
Du hast Scheiße gebaut? Erzähl es mir. Ich werde dich nicht verurteilen. Wir finden eine Lösung! Wir sollten nicht durch Lügen vortäuschen bessere Menschen zu sein. Denn auf was basiert diese Freundschaft, wenn man ihr die Ehrlichkeit entbehrt?

Und ja, ein Freund darf Kritik äußern, einem sagen können, was man möglicherweise falsch macht. Dies muss er, damit wir in unserer persönlichen Entwicklung weiterkommen. Jedoch spielt der Ton hier die Musik. Manchmal ist es ein schmaler Grad zwischen einem gut gemeinten Rat und einer vernichtenden Kritik und einem persönlichen Angriff. Ist es unbedingt immer erwähnenswert, dass die Haare meines Gegenübers heute nicht gut sitzen oder mir die Kleidung nicht gefällt? Nein. Bringt meine Kritik die Person weiter oder verletze ich gerade nur? Stehe ich zur Seite oder mache ich runter? Freunde unterstützen sich, sie erniedrigen nicht und sie bevormunden nicht.

Sicherlich darf man einem Freund bei Liebeskummer oder Selbstmitleid aber auch mal sagen, dass es jetzt mal genug ist und reicht. Aus diesem Grund ist es wichtig seinen emotionalen Bullshit nicht immer auf nur eine Person zu verlagern, da dies nicht nur lästig, sondern vor allem belastend für den Zuhörer werden kann.

Den Spruch:"Männer kommen und gehen, aber Freunde bleiben für immer" mag ich nicht, denn dieser ist eine Herablassung an die Partner an unserer Seite und die Beziehungen oder Ehen, die wir führen. Jedoch sind es die Freunde, die einen auffangen nach einer Trennung, die einem Essen bringen, trösten, zuhören und Kartons packen. Denn: "Egal wer dir das Herz gebrochen hat und wie lange es dauert bis es heilt, du schaffst es niemals ohne deine Freundinnen.“ (Carrie, Sex and the City).

Danke an meine Freunde, meine Familie und meine Leser. Bin froh, dass es euch gibt.
Fühlt euch alle gedrückt,

eure Gabriele










Mittwoch, 5. April 2017

Wunde


"There is nothing to writing. All you do is sit down at a typewriter and bleed."
(Ernest Hemingway)

Sie sagen, dass Zeit alle Wunden heilt. Meine Wunde heilt jedoch nicht. Sie ist eine klaffende, offene Wunde, in die du mehr als nur Salz streust. Um es mit Kafkas Worten zu sagen:"Liebe ist, dass Du mir das Messer bist, mit dem ich in mir wühle". Schließlich erlaube ich dir ja, so dreckig mit mir umzugehen. Dieser Dreck führt dazu, dass die Wunde sich immer wieder entzündet und ich mich nicht auskurieren kann.

Meine Freunde legen Verband um die Wunde, versuchen sie zu klären und sprechen mir gut zu, aber es wird nicht wirklich besser. Man lernt höchstens sich mit den Schmerzen zu arrangieren. Mal vergisst man sie sogar, und mal liegt man schmerzverzerrt und weinend auf dem Boden.
Vor paar Wochen, da hast du die Wunde zugenäht, sie schien zu heilen, als du sagtest, dass du mich über alles liebst. Dann jedoch nahmst du erneut das Messer und schnittest die Fäden auf, die du doch vorher so liebevoll vernäht hattest.

Manchmal, wenn dir danach ist, kommst du zum Verbandswechsel. Aber wenn du gehst, reißt du diesen wieder ab, um mich bluten zu sehen. In diesem Zustand kann die Wunde nicht heilen. Ich kann dir also das Messer selbst aus der Hand nehmen oder ich kann weiterhin hoffen, dass du die Wunde irgendwann zunähst und nur eine Narbe bleibt, die uns an die schwierige Zeit erinnert.






Dienstag, 28. Juni 2016

Schmerz ist nicht Liebe

Schmerz ist nicht Liebe


Letztens habe ich einen Artikel bei Vice gelesen, der hieß "Können wir aufhören Schmerz mit Liebe zu verwechseln" und möchte dies auch einmal selber thematisieren.

Ich hatte euch ja schon von dem Liebeskummer erzählt, bei dem ,,man sich am liebsten eine Viggo legen würde, um sich den Rotwein intravenös zu verabreichen und das Gefühl hat 80 Kippen hintereinander zu rauchen, Whitney Houston anschmeißt und überlegt mit dem 683er Bus zur Müngstener Brücke zu fahren." Schön und gut. Passiert uns allen mal. Muss man mal durch: alles rauslassen, kurz reinsteigern, selbst bemitleiden. Aber dies sollte man nicht zum Lebensmittelpunkt machen. Glaubt mir, ich will keinen Moralapostel raushängen lassen, denn ich habe das eine lange Zeit selber gemacht und möchte euch nun meine Erkenntnis dazu schildern und euch sagen: Hört auf mit dem Scheiss!

Du läufst also diesem Typen hinterher, der dich immer wieder wegstößt? Manchmal schreibt er dir, dass er dich vermisst, er trifft sich dann doch mit dir, schreibt dir süße Sachen- und manchmal meldet er sich gar nicht? Antwortet erst nach Tagen? Hat möglicherweise auch andere Weiber am Start? Das hast du zumindest gehört. Es wird wohl auch stimmen. Kann es auch sein, dass er dich fertig macht, wenn ihm danach ist? Dann ist er NICHT der Richtige für dich. Hier kann ich euch nur den Film "Er steht einfach nicht auf dich" zu Herzen legen. Leute, wenn ein Mann euch will, dann meldet er sich, er will euch sehen, er behandelt euch gut und nimmt sich Zeit für euch. Wenn dem nicht so ist, dann liebt er euch auch nicht.

Wir Frauen neigen dazu, jedes Wort, jede Berührung, jedes Komma und jeden Punkt in einer Whatsapp Nachricht analysieren zu wollen. Die Nachrichten von Männern sind anders. Meist sind die Nachrichten nicht meterlange Romane, bei denen man jedes Wort und jedes Satzzeichen auf die Goldwaage gelegt werden muss. Das sollten wir Frauen verstehen. Männer sind nicht so bedacht wie wir Frauen, wenn es um Whatsapp geht. Oft sind es die Frauen, welche sich wie die Mafia verschwören, um die perfekte Whatsapp Nachricht gemeinsam zu formulieren.

Dein Freund und du, ihr habt euch getrennt? Ich erinnere mich an den Liebeskummer, den ich vor Jahren mal hatte, bei dem ich dachte, dass ich ihn nicht überlebe. Das hat man natürlich, wenn man jahrelang sein Leben geteilt hat, am besten noch zusammen gewohnt hat und auf einmal alles vorbei ist. Herzschmerz, traurige Songs, Memes mit depressiven Sprüchen, schmerzerfüllte Hashtags und Lovesongs. Ok, machen wir alle. Wir Frauen brauchen diesen Shit. Aber irgendwann geht es weiter. Wenn man zusammengehören würde, dann wäre man noch zusammen. Wenn er der Richtige wäre, dann hätte er euch nicht verlassen oder ihr ihn. Dieses Rumgeheule und das Selbstmitleid ist auf Dauer auch für eure Mitmenschen eine Last. Man weiß doch eigentlich ganz genau, warum man sich getrennt hat. Es hat nicht mehr gepasst, oder man wurde/oder hat betrogen, belogen, geschlagen, ignoriert, nicht geliebt usw. usw. Aber dann gerade zieht man sich gerne die ,,rosa-rote-Rückblicks-Brille" an und sieht nur noch die tollen Tage der vergangenen Beziehung. Leute, hört auf mit dem Scheiß. Erinnert euch an die Wahrheit! "Ich werde nie wieder so einen finden", "Er war die Liebe meines Lebens" - blahhhhh. Nein, die Liebe eures Lebens würde sich nämlich nicht von euch abwenden.

Es gibt rund 7 Milliarden Menschen auf der Welt und Single sein ist keine Krankheit. Man muss erst lernen, auch alleine sein zu können, mit sich selber klar zukommen, unabhängig zu sein, um eine gesunde Beziehung eingehen zu können. Nach zwei Jahren, in denen ich Single war, merke ich, dass ich bei meiner jetzigen Beziehung meinem Partner seinen Freiraum lasse, sich selbst zu entfalten, dass ich bzw. er mir den Freiraum lässt, mich selber zu entfalten. Das ist wichtig, denn Menschen, welche sich in Beziehungen verlieren und somit ihre Freunde und ihre Hobbies verlieren, werden leer und auch uninteressant für ihren Partner.

Wenn ihr euch mit euren Freunden trefft und nur schlecht über euren Partner redet, euch permanent über ihn aufregt und immer was zu meckern habt, solltet ihr eure Beziehung ebenso in Frage stellen. Natürlich kann man sich mal bei seinen Freunden auskotzen, weil der Freund beispielsweise die Teller mal nicht in die Spülmaschine geräumt hat. Wenn man aber anfängt über die geliebte Person zu lästern, hintergeht man seinen Partner, da man ihm in den Rücken fällt und Leute dazu bringt über die Beziehung zu urteilen, anstatt das Problem unter vier Augen zu klären. Denn eine Beziehung ist doch etwas, das zwischen zwei Leuten passiert und keiner kann sagen, was zwischen diesen zwei Menschen ist, außer die Beteiligten selber. Irgendwann wird das Gemecker für die Freunde auch lästig. Wenn der Freund oder die Freundin so unglücklich ist und so schlecht über den Partner redet - wo ist dann der Respekt vor dem Partner bzw. vor sich selbst? Wenn man schlecht behandelt wird, dann wird es nicht der oder die Richtige sein. Punkt. Aus. Ende.

Wenn ich mir meine verheirateten Freunde angucke, dann sehe ich etwas. Ich sehe Liebe, Respekt, Treue und Loyalität. Alle meine Freunde, die jetzt verheiratet sind und die, von denen, die bald heiraten werden, von denen höre ich NIE ein schlechtes Wort über den Partner. Sie sind glücklich. Sie gehören zusammen und haben sich dazu entschieden. Diese Menschen heulen auch nicht rum, dass sie unglücklich seien oder dass sie schlecht behandelt werden. Im Grunde muss man halt zugeben, dass die die rumheulen (und dazu gehörte ich früher auch), nur keinen Bock haben stark zu sein. Anstatt sich ein Hobby zu suchen, Sport zu treiben, sich mit Freunden zu treffen, ist es leichter, ein Glas Wein zu trinken, dem Ex zu schreiben oder ihn anzurufen und sich selbst zu bemitleiden.

Letztens habe ich einen Artikel über "Passive Beziehungsangst" gelesen. "Immer gerate ich an solche Schweine!" Sorry Mädels, man sucht sich diese Männer oft selber aus. Diese unerreichbaren Machos. Natürlich macht man das unbewusst. Meistens sind das die Männer, die so selbstbewusst sind, Komplimente machen, zu Beginn so männlich wirken und Macht ausstrahlen. Die lieben Männer, die sich regelmäßig melden, nicht direkt mit Schweinereien um die Ecke kommen, finden die Frauen dann "zu nett", aber das Arschloch, welches sich nicht meldet oder euch das Herz gebrochen hat, wird auf ein Podest gestellt?! Hört auf euch schlecht behandeln zu lassen! Wer keinen Respekt vor sich hat, der wird von anderen auch keinen Respekt bekommen. Wer seinen Wert nicht schätzt, wird auch von anderen nicht geschätzt.

Ich kann mir vorstellen, dass sich einige meiner Leserinnen jetzt vor den Kopf gestoßen fühlen und möglicherweise angegriffen fühlen. Aber ich meine es nur gut. Gerade, weil ich selbst so eine Heulsuse war. Für jeden von uns gibt es einen passenden Deckel und ich sollte euch Hoffnung geben, da ich immer rumgeheult hab (habt ihr ja alles hier im Blog mitbekommen) und jetzt meinen passenden Deckel gefunden habe. Meistens passiert das halt, wenn man nicht mehr sucht, wenn man einfach mal gechillt ist. Klar kann man für die Person, die man liebt, kämpfen. Das habe ich auch. Männer brauchen halt manchmal länger, um es zu verstehen. Aber seid euch sicher, dass der Mann es auch Wert ist. Wenn ihr die meiste Zeit eh nur traurig seid, dann ist es nicht der Richtige. Der Richtige macht euch glücklich, bringt euch zum Lachen, liebt euch, trägt euch auf Händen, respektiert und unterstützt euch, so wie mein Mann es bei mir tut. Kein wenn und aber. Und wenn es doch Streit gibt, dann ist dies ein Streit, der nicht zerstörerisch ist und so schnell wie möglich aus der Welt geschaffen wird, weil die Liebe über allem steht.

Ich wünsche euch allen einen guten Partner, der euch liebt, schätzt und respektiert. Der wird auch kommen, da bin ich mir sicher. Aber fangt mit dem Respekt und der Wertschätzung zunächst bei euch selbst an. Ihr seid wundervoll und habt nur das Beste verdient! Verkauft euch nicht unter eurem Wert!

Fühlt euch gedrückt,
eure Gabriele









Donnerstag, 2. Juni 2016

Sag mir, wo die Blumen sind

Ich war letztens auf einem Friedhof spazieren. Das hört sich möglicherweise makaber an, aber es wirkte sehr beruhigend auf mich. Meine Kopfhörer in den Ohren, ließ ich mich von Opernmusik und Liedern von Marlene Dietrich beschallen (,,Sag mir, wo die Blumen sind") und dachte über das Leben und den Tod nach. Mich ließ die Frage nicht los, was mit den Gräbern geschieht, wenn sich irgendwann keiner mehr um sie kümmert, nicht mehr bezahlt. Diese werden, dem Internet zufolge, "eingezogen". Auf einigen Grabsteinen standen Geburts- bzw. Todesdaten aus dem 19. Jahrhundert. Für mich kam die Frage auf, wer diese Gebühr noch bezahlt für Verwandte, die schon so lange tot sind und die man gar nicht mehr persönlich kannte. Wird wohl jemand in 100 oder eher 200, 300 Jahren mein Grab pflegen? Wohl eher nicht. Berthold Brecht sagte einst: „Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt.“ Also sollten wir der Nachwelt doch ein positives Bild von uns hinterlassen, wenn wir sterben oder um es wie Albert Schweitzer zu sagen: ,,Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren von Liebe, die wir hinterlassen,wenn wir weggehen."

Der Tod ist unvermeidbar, jeder von uns muss irgendwann sterben, man kann es nicht verhindern, es passiert so oder so. Ich hatte das Glück, dass in meinem nahen Kreis niemand verstorben ist. Aus diesem Grund möchte ich nicht anmaßend sein und versuchen diese Verluste in Worte zu fassen, da ich glaube, dass kein Maß an Empathie einen so enormen Verlust nachvollziehen kann. Jedoch sollten wir für die Menschen, die so einen Verlust erlitten haben, da sein. Worte, kleine Gesten, Umarmungen können den Schmerz lindern, diesen Personen das Gefühl geben, dass sie nicht alleine sind und jemand an sie denkt in der schwierigen Zeit. Hier möchte ich noch einmal mein Lieblingszitat von Pablo Neruda erwähnen: "Si nada nos salva de la muerte, al menos que el amor nos salve de la vida.”, also „Wenn nichts uns vor dem Tod rettet, so rettet uns die Liebe wenigstens vor dem Leben“.

Wer weiß schon, was nach dem Tod kommt? Niemand. Ob man an den Himmel oder die Wiedergeburt, Nirwana oder Nichts glaubt - das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass einem nach dem Tod alle anderen Toten auf der Straße begegnen wie in Sartres "Das Spiel ist aus". Hoffnung ist jedoch das, was uns oft am Leben hält. Hoffnung auf ein schönes Leben, Hoffnung, dass es nicht vorbei ist, wenn wir sterben.

Mit diesem Essay möchte ich betonen, dass wir unser Leben auf Erden doch viel mehr schätzen und unsere Mitmenschen mehr lieben und respektieren sollten. Natürlich kann man nicht jeden mögen, nicht mit jedem befreundet sein, aber man sollte immerhin freundlich miteinander umgehen. Wie oft streiten wir uns wegen Kleinigkeiten mit unseren Liebsten und gehen am Ende getrennte Wege, weil der Stolz sich zu entschuldigen oder sich zu versöhnen einfach zu groß ist? Was wäre, wenn dieser Mensch, mit dem man momentan verstritten ist, morgen nicht mehr da wäre? Würde man sich nicht wünschen die Zeit zurückdrehen zu können, um der verstorbenen Person noch etwas sagen zu können? Im Tagebuch der Anne Frank findet man die Phrase: ,,Tote bekommen mehr Blumen als Lebende, weil Reue stärker ist als Dankbarkeit." Schade, oder?

Guido Westerwelle ist im März 2016 verstorben. Was man von seiner politischen Arbeit hielt, ist jedem selber überlassen. Jedoch möchte ich euch einige seiner Worte zu Herzen legen:

Versöhnt euch, vertragt euch. Bedankt euch bei Kassierern, wünscht einen schönen Tag, lächelt, wenn ihr fremden Menschen auf der Straße begegnet, haltet Türen auf. Seid immer freundlich und höflich. Es sind nämlich diese Kleinigkeiten, die unser Leben lebenswert machen.
Es ist eben nicht alles selbstverständlich. Deswegen solltet ihr vor allem dankbar für das sein, was ihr habt. Ein Dach über dem Kopf, Freunde, Familie und vor allem, dass ihr gesund seid. Wenn ihr jemanden etwas sagen möchtet, dann tut es jetzt und schiebt es nicht auf. Das Leben ist zwar kurz, aber es ist doch soooo schön. Macht das Beste daraus.


Fühlt euch gedrückt,

eure Gabriele






Donnerstag, 28. April 2016

Rosa rote super Wolke

Statt Blutplättchen fließen kleine rosa Herzchen durch meine Blutbahn.
Du verlässt meine Wohnung. Schon bevor du gehst, habe ich Angst. Angst, dass du nicht wieder kommst, dass es das letzte Mal war, dass ich dich in den Armen halten durfte. Bittersüße Sehnsucht. Bevor ich jedoch zu Bett gehe, rieche ich an dem Kissen, auf dem du lagst. Ich inhaliere förmlich und lache, weil ich mich schäme für das, was ich hier tue. Liebesjunkie. 
Verdammt, ich schlafe zwar in dieser Nacht locker ein, jedoch wache ich früh am Morgen wieder auf. Ein Schlafmützchen bin ich doch eigentlich, nur jetzt, da wo du dich in mein kleines Herz geschlichen hast, wache ich mit der Sonne auf. Glücklich. Hochmotiviert den Tag zu bestreiten. Es kann regnen, schneien, hageln - ist mir doch egal, denn ich habe dich.

Die Kassiererin im Supermarkt lächelt, als sie mitbekommt wie ich meiner Freundin beim Bezahlen von dir erzählen will, es jedoch kaum schaffe, weil ich so lachen und grinsen muss. Wahrscheinlich sehe ich aus wie die Grinsekatze aus "Alice im Wunderland". "Sind Sie verliebt?", fragt sich mich freundlich. Und ich sage "Ja!", wieder lachend als hätte ich ein Stück vom Himmel bekommen. Und das habe ich wohl möglich auch. 
Mit diesem ganzen kitschigen Liebeskram kann ich mich auf einmal identifizieren. Karten, Bilder, Filme oder Songs wie  "Lala" von Clueso. Das höre ich den ganzen Tag: "La la la la la la la la, Ich bin verliebt!" 
Liebe ist schon komisch. Wenn du mich küsst, dann dreht sich alles. Mir wird schwindelig. Ich hebe meinen Fuß dabei wie die Frauen es in Filmen tun und ich habe das Gefühl, dass die Liebe durch meine ganzen Adern fließt. Statt Blutplättchen fließen kleine rosa Herzchen durch meine Blutbahn. Auf dieser rosa roten super Wolke, auf der ich fluffig sitze, würde ich doch glatt wie ein Glücksbärchi in seinem Wolkenmobil, zum Standesamt fahren und dich heiraten!




Sonntag, 13. März 2016

Ein Mixtape



Da saß ich also im Auto. Ein Date. Bis jetzt war es ganz nett: das Texten, das Treffen. Bis jetzt!! Doch als die Musik in seinem Auto erklang, war der Zug für mich schon fast wieder abgefahren. Electro beats? Ernsthaft? Versteht mich nicht falsch. Mit 20 habe ich in Barcelona gelebt und war dort auf Off-Sonar Parties und habe Kalkbrenner und Steve Aoki live erlebt, da kannte die Masse in Deutschland nicht einmal die Namen. Ebenso wirst du mich im Gewölbe, Odonien in Köln oder im Kater in Berlin antreffen – zum tanzen. Aber ich könnte mir Electro im Auto (außer betrunken) oder Zuhause (außer auf  'ner Party) nicht geben.

Wie ist das bei euch? Glaubt ihr, wie ich, dass ein gemeinsamer Musikgeschmack bei der Partnerwahl einen hohen Stellenwert hat? Sicherlich kann man die Partnerwahl nicht nur darauf reduzieren. Wenn man sich verliebt, dann verliebt man sich halt. Ich schließe mich da nicht aus. Aber ich erinnere mich an die erste gemeinsame Wohnung meines Ex Freundes und mir - und wir hatten nicht wirklich denselben Musikgeschmack. Leute, ich kann euch sagen, dass das nicht lustig ist am Wochenende mit eurem über alles geliebten Schatzi aufzustehen und sich zum Frühstück die Mukke von dem Partner anzuhören, die man gar nicht leiden kann (vor allem als Morgenmuffel wie ich!). Umgekehrt war es genauso. Dann kommen so Sprüche wie:,,Ja, kannst ruhig 1-2 Lieder hören". Für einen Musikjunkie wie mich einfach ein Alptraum und deswegen schreie ich jetzt kurz: Juhu, ich liebe meine eigene Wohnung!

Morgens erstmal die Boxen anmachen und zu coolen Klängen und Songtexten wach werden, um Mitternacht ins Bett gehen und dann bis 4 Uhr morgens mit Kopfhörern die Ohren beschallen lassen. Früher habe ich auch gesungen. Ich war zwar nicht die beste Sängerin, aber man hat mir das, was ich gesungen habe, geglaubt. Als Schreiberling hat Musik halt für mich viel mit den Lyrics zu tun. Außerdem bewundere ich Leute, die Instrumente spielen können, Lieder komponieren, schreiben.

Wenn man denselben Musikgeschmack hat, kann man sich folglich austauschen. ,,Kennst du das Lied? Kennst du den Künstler?" Ebenso kann man zusammen auf Konzerte gehen. Und vor allem was das Clubbing angeht ist alles viel leichter. Wenn einer gerne auf R&B tanzt und der andere auf Electro, dann geht der eine dem anderen zuliebe auch mal mit auf eine Party, aber je nach Toleranzgrenze werden beide nicht zufrieden sein. Der eine wird sich bemühen trotz der scheiss Musik Spaß zu haben, und der andere wird seine geliebte Musik nicht genießen können, weil er ein schlechtes Gewissen hat seinen Partner in eine zwanghafte Situation gebracht zu haben.
Dabei sag ich euch: Es macht total Spaß mit seinem Herzensmenschen richtig abzutanzen, zu lachen, dabei zu knutschen. Wenn ich weiß, dass mein Schwarm die gleiche Musik hört wie ich, mach ich vor Freude einen Salto. Musik verbindet halt: sei es, dass man zusammen Lieder hört, dabei kuschelt oder auf einem Konzert gemeinsam die Texte mitsingt. Musik kann uns ebenso an schöne oder traurige Momente erinnern. Jeder kennt das: man hört ein Lied und assoziiert das mit seiner Kindheit oder einer Person, einem Moment.

Natürlich hat unterschiedlicher Musikgeschmack nicht nur Nachteile. Vielleicht lernt man durch seinen Freund oder seine Freundin eine Musikrichtung kennen und lieben, die einem vorher nicht bekannt war oder die man vorher nicht mochte. Mehr Vorteile fallen mir leider nicht ein. Sorry for that one!

Wenn ihr eurem Schwarm oder eurem Partner eine Freude machen wollt, versucht es doch mal mit einem selbstgemachten Mixtape. Früher hat meine beste Freundin Jasmin mir immer die besten Songs auf Kassette aufgenommen. Für die Jüngeren unter euch, das ist eine Kassette:


Jemanden ein Mixtape zu machen, ist meiner Meinung nach, so etwas wie jemanden einen Brief zu schreiben. Es kann Stunden dauern die richtigen Lieder auszusuchen und diese dann in die richtige Reihenfolge zu bringen. Man denkt sich bei den Liedern natürlich auch etwas. Manchmal will man nur eine bestimmte Stimmung hervorrufen oder einen tollen Künstler bzw. einen tollen Song zeigen, aber oft geht es auch um die Lyrics. Man denkt sich:,,Hör was der Sänger im Lied sagt: Genau das fühle ich für dich!." Somit kann man Dinge unterschwellig äußern, für die man im wahren Leben vielleicht etwas zu schüchtern ist. Musik ist also eine wundervolle Art von Romantik. Schön ist, wenn man dann eine CD brennt und dazu ein cooles Cover gestaltet oder die Lieder handschriftlich auflistet. Ich habe auch mal ein ganzes Booklet gemacht mit einer Anmerkung zu jedem Lied, eine Begründung also, weshalb ich gerade das Lied ausgesucht hatte.
Wenn ihr das zu mühsam findet, könnt ihr auch eine CD kaufen oder eine Spotify Playlist erstellen, was ich auch schon gemacht habe. Dies hat den Vorteil, dass man durch das Löschen oder Hinzufügen von Liedern die Liste immer wieder erneuern kann.


Leider habe ich bis jetzt noch kein Mixtape von einem Mann bekommen. Dabei mach ich es einem nicht schwer die passenden Lieder auszuwählen, da ich ein musikalischer Schizo bin. Ich höre R&B, Hip Hop, Pop wie Britney Spears und Spice Girls, französische Chansons wie Edith Piaf und Yves Montand, außerdem liebe ich Zaz. Darüber hinaus findet man in meiner Spotify Playlisten Songs von Marilyn Monroe, Frank Sinatra, Arien aus Opern, Electro wie DJ Koze oder The Glitz, Reggae wie Eek a Mouse, Damian Marley, Musicals wie das Phantom der Oper, Salsa, Country wie Kelsea Ballerini oder die alten Songs von Taylor Swift, Ska wie Ska-P oder Less than Jake und Rock wie Foo Fighters, Jimmy Eat World oder sogar Boysetsfire und zu guter letzt bin ich ein großer Olson Fan. Ach und meine Liebe zu Schwesta Ewa und SSIO nicht zu vergessen :D Ihr seht, so ein musikalischer Tyrann bin ich also gar nicht, da man von mir behaupten kann, dass ich fast alles höre. Also Future-Boyfriend, vielleicht inspiriert dich hier was, haha ;)

Mit einem Zitat von Richard Wagner verabschiede ich mich heute von euch:,,Die Musik ist die Sprache der Leidenschaft".


Fühlt euch gedrückt,

eure Gabriele



Mich würde eure Meinung zu dem Thema interessieren. Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Ihr könnt gerne (anonym und ohne Datenangabe) hier in meinem Blog kommentieren. Ist derselbe Musikgeschmack Basis für eine Beziehung? Überlegt ihr nach dem Lesen dieses Textes jemanden ein Mixtape zu machen?