Sonntag, 13. März 2016

Ein Mixtape



Da saß ich also im Auto. Ein Date. Bis jetzt war es ganz nett: das Texten, das Treffen. Bis jetzt!! Doch als die Musik in seinem Auto erklang, war der Zug für mich schon fast wieder abgefahren. Electro beats? Ernsthaft? Versteht mich nicht falsch. Mit 20 habe ich in Barcelona gelebt und war dort auf Off-Sonar Parties und habe Kalkbrenner und Steve Aoki live erlebt, da kannte die Masse in Deutschland nicht einmal die Namen. Ebenso wirst du mich im Gewölbe, Odonien in Köln oder im Kater in Berlin antreffen – zum tanzen. Aber ich könnte mir Electro im Auto (außer betrunken) oder Zuhause (außer auf  'ner Party) nicht geben.

Wie ist das bei euch? Glaubt ihr, wie ich, dass ein gemeinsamer Musikgeschmack bei der Partnerwahl einen hohen Stellenwert hat? Sicherlich kann man die Partnerwahl nicht nur darauf reduzieren. Wenn man sich verliebt, dann verliebt man sich halt. Ich schließe mich da nicht aus. Aber ich erinnere mich an die erste gemeinsame Wohnung meines Ex Freundes und mir - und wir hatten nicht wirklich denselben Musikgeschmack. Leute, ich kann euch sagen, dass das nicht lustig ist am Wochenende mit eurem über alles geliebten Schatzi aufzustehen und sich zum Frühstück die Mukke von dem Partner anzuhören, die man gar nicht leiden kann (vor allem als Morgenmuffel wie ich!). Umgekehrt war es genauso. Dann kommen so Sprüche wie:,,Ja, kannst ruhig 1-2 Lieder hören". Für einen Musikjunkie wie mich einfach ein Alptraum und deswegen schreie ich jetzt kurz: Juhu, ich liebe meine eigene Wohnung!

Morgens erstmal die Boxen anmachen und zu coolen Klängen und Songtexten wach werden, um Mitternacht ins Bett gehen und dann bis 4 Uhr morgens mit Kopfhörern die Ohren beschallen lassen. Früher habe ich auch gesungen. Ich war zwar nicht die beste Sängerin, aber man hat mir das, was ich gesungen habe, geglaubt. Als Schreiberling hat Musik halt für mich viel mit den Lyrics zu tun. Außerdem bewundere ich Leute, die Instrumente spielen können, Lieder komponieren, schreiben.

Wenn man denselben Musikgeschmack hat, kann man sich folglich austauschen. ,,Kennst du das Lied? Kennst du den Künstler?" Ebenso kann man zusammen auf Konzerte gehen. Und vor allem was das Clubbing angeht ist alles viel leichter. Wenn einer gerne auf R&B tanzt und der andere auf Electro, dann geht der eine dem anderen zuliebe auch mal mit auf eine Party, aber je nach Toleranzgrenze werden beide nicht zufrieden sein. Der eine wird sich bemühen trotz der scheiss Musik Spaß zu haben, und der andere wird seine geliebte Musik nicht genießen können, weil er ein schlechtes Gewissen hat seinen Partner in eine zwanghafte Situation gebracht zu haben.
Dabei sag ich euch: Es macht total Spaß mit seinem Herzensmenschen richtig abzutanzen, zu lachen, dabei zu knutschen. Wenn ich weiß, dass mein Schwarm die gleiche Musik hört wie ich, mach ich vor Freude einen Salto. Musik verbindet halt: sei es, dass man zusammen Lieder hört, dabei kuschelt oder auf einem Konzert gemeinsam die Texte mitsingt. Musik kann uns ebenso an schöne oder traurige Momente erinnern. Jeder kennt das: man hört ein Lied und assoziiert das mit seiner Kindheit oder einer Person, einem Moment.

Natürlich hat unterschiedlicher Musikgeschmack nicht nur Nachteile. Vielleicht lernt man durch seinen Freund oder seine Freundin eine Musikrichtung kennen und lieben, die einem vorher nicht bekannt war oder die man vorher nicht mochte. Mehr Vorteile fallen mir leider nicht ein. Sorry for that one!

Wenn ihr eurem Schwarm oder eurem Partner eine Freude machen wollt, versucht es doch mal mit einem selbstgemachten Mixtape. Früher hat meine beste Freundin Jasmin mir immer die besten Songs auf Kassette aufgenommen. Für die Jüngeren unter euch, das ist eine Kassette:


Jemanden ein Mixtape zu machen, ist meiner Meinung nach, so etwas wie jemanden einen Brief zu schreiben. Es kann Stunden dauern die richtigen Lieder auszusuchen und diese dann in die richtige Reihenfolge zu bringen. Man denkt sich bei den Liedern natürlich auch etwas. Manchmal will man nur eine bestimmte Stimmung hervorrufen oder einen tollen Künstler bzw. einen tollen Song zeigen, aber oft geht es auch um die Lyrics. Man denkt sich:,,Hör was der Sänger im Lied sagt: Genau das fühle ich für dich!." Somit kann man Dinge unterschwellig äußern, für die man im wahren Leben vielleicht etwas zu schüchtern ist. Musik ist also eine wundervolle Art von Romantik. Schön ist, wenn man dann eine CD brennt und dazu ein cooles Cover gestaltet oder die Lieder handschriftlich auflistet. Ich habe auch mal ein ganzes Booklet gemacht mit einer Anmerkung zu jedem Lied, eine Begründung also, weshalb ich gerade das Lied ausgesucht hatte.
Wenn ihr das zu mühsam findet, könnt ihr auch eine CD kaufen oder eine Spotify Playlist erstellen, was ich auch schon gemacht habe. Dies hat den Vorteil, dass man durch das Löschen oder Hinzufügen von Liedern die Liste immer wieder erneuern kann.


Leider habe ich bis jetzt noch kein Mixtape von einem Mann bekommen. Dabei mach ich es einem nicht schwer die passenden Lieder auszuwählen, da ich ein musikalischer Schizo bin. Ich höre R&B, Hip Hop, Pop wie Britney Spears und Spice Girls, französische Chansons wie Edith Piaf und Yves Montand, außerdem liebe ich Zaz. Darüber hinaus findet man in meiner Spotify Playlisten Songs von Marilyn Monroe, Frank Sinatra, Arien aus Opern, Electro wie DJ Koze oder The Glitz, Reggae wie Eek a Mouse, Damian Marley, Musicals wie das Phantom der Oper, Salsa, Country wie Kelsea Ballerini oder die alten Songs von Taylor Swift, Ska wie Ska-P oder Less than Jake und Rock wie Foo Fighters, Jimmy Eat World oder sogar Boysetsfire und zu guter letzt bin ich ein großer Olson Fan. Ach und meine Liebe zu Schwesta Ewa und SSIO nicht zu vergessen :D Ihr seht, so ein musikalischer Tyrann bin ich also gar nicht, da man von mir behaupten kann, dass ich fast alles höre. Also Future-Boyfriend, vielleicht inspiriert dich hier was, haha ;)

Mit einem Zitat von Richard Wagner verabschiede ich mich heute von euch:,,Die Musik ist die Sprache der Leidenschaft".


Fühlt euch gedrückt,

eure Gabriele



Mich würde eure Meinung zu dem Thema interessieren. Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Ihr könnt gerne (anonym und ohne Datenangabe) hier in meinem Blog kommentieren. Ist derselbe Musikgeschmack Basis für eine Beziehung? Überlegt ihr nach dem Lesen dieses Textes jemanden ein Mixtape zu machen?





1 Kommentar:

  1. Wir haben keinen gleichen Musikgeschmack und egal welche Richtung ich anspiele - es werden regelmäßig Augen verdreht.
    Mein Ausweg ist ein Bluetoothkophörer, der Weg zur Bahn, der Weg in der Bahn und der Weg von der Bahn.

    Wir müssen also eine andere Basis haben.

    Mixtapes sind die alten Spotyfilisten, oder!?
    Die mache ich nur für mich. Meine Schätze, denn sie sind zu mir gekommen.

    Zitat von Felix Blume: "Was ich weiß' ist selten schon bekannt, weil sich mir zukünftige Welten offenbaren wie Michel de Nostradame, mit großer Verstandeskraft entdecke ich die Botschaft in den Symphonien Mozarts und Johann Sebastian Bachs"

    Schreiben sie weiter Frau Stone.

    Hochachtungsvoll
    Anonym

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